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DATEN
 
Motornummer: Tafel Motor ohne Nummer
Besitzer: Thomas Schuchmann
Ort: 63329 Egelsbach
Kontakt: Typ4@VW411.de
Homepage: http://www.vw411.de/Home.htm
Baujahr: 1984

SONSTIGES

Lange Zeit suchte ich einen stärkeren Motor für unseren ´84er Eisblauen. Jedoch nicht zu stark da ich wegen der Alufelgen vorne keine Scheibenbremsen wollte und auch keine Hochfrisierte Maschine mit riesigen Doppelvergasern, scharfer Nocke und beschissenem Alltagsverhalten. Kat wäre natürlich auch schön, wegen der Kfz Steuer.

Da mußte ich fast zwangsläufig beim ACD Motor landen und heute bin ich auch froh darüber.Das war aber nicht von Anfang an so. Auch bei meinem Motor traten nach wenigen 100 Km die üblichen Mängel dieses Motors auf. Er wurde sehr heiß, sägte im Leerlauf, klapperte mit den Hydrostößeln und soff wie ein Loch.

Mehrere Besuche beim angeblichen Experten Tafel-Tuning in 58300 Wetter machten Ihn zwar reicher aber meinen Motor nicht besser. Schweren Herzens entschloß ich mich eine Kompressionprüfung vor zu nehmen - eine elende Fummelei bei diesem Motor. Aber siehe da der 3 Zylinder hatte 3 Bar weniger als die anderen, außerdem war die Zündkerze voller Ölkohle. Also baute ich den Motor wieder aus und machte ihn auf. Es zeigte sich das am Kolben ein Stück herausgebrochen war, das war die Ursache fast allen Übels! Nun wollte ich mich auch gleich noch von den Hydrostößeln trennen und baute feste aus dem Typ 4 ein (Typ 1 Stößel sind zu klein).

Als der Motor wieder lief, lief er zwar etwas unrund aber das legte sich nachdem eine VW Werkstatt die Grundeinstellung des Steuergerätes vorgenommen hatte. Nun war ich zunächst zufrieden. Der Verbrauch lag um 8 Liter, die Öltemperatur war akzeptabel, Sägen im Leerlauf trat nur noch sehr selten auf und klappern konnte sowiso nichts mehr. Allerdings veränderte sich das Ventilspiel rapide und ich fand bald heraus das sich die Stößelstangen in die Stößel fraßen. Nun war guter Rat teuer, auf jeden Fall mußte der Motor nochmal zerlegt werden. Zwar könnte man auch Typ 1 Stößel verwenden, dafür bräuchte man aber Passhülsen die sehr exakt gefertigt sein müßten. Das Risiko war mir zu groß. Also versuchte ich es doch noch einmal mit den Hydrostößeln. Vorher zerlegte ich diese aber, reinigte und Entlüftete sie. Offensichtlich war genau das der richtige Schritt. Denn seitdem läuft der Motor wie ein Uhrwerk und die Hydrostößel klappern höchstens während der ersten Umdrehungen beim Anlassen. Das ist aber vollkommen normal.

Aufgrund der Erfahrungen die ich dabei gesammelt habe würde ich folgende tips geben:

Bei hohem Verbrauch, Sägen und hoher Öltemperatur, Kompressionsdruck prüfen, bei mehr als 1-1,5 Bar unterschied zwischen den einzelnen Zylindern, würde ich den Motor aufmachen.

Ist die Kompression gleichmäßig, sollte die Grundeinstellung der Ventiele geprüft werden. Dazu wird der einzustellende Zylinder auf OT gedreht, die Einstellschraube los gedreht und wieder zugeschraubt bis sie am Ventil anliegt. Dann werden noch zwei Umdrehungen zugestellt und die Schraube gesichert. Dies ist voraussetzung für die folgende Prüfung.

Anschließend sollten Zündung und Steuergerät Grundeingestellt werden. Dies kann im Prinzip jede VW Werkstatt, aber viele wissen das nicht. Dabei gibt es dafür eine Anleitung von VW, welche auch frei verkäuflich ist. Sie heißt " Reparaturleitfaden" und hat die Art. Nr.: 000.5331.06.00. Erschienen im Schober Verlag 67273 Weisenheim. Mein Exemplar habe ich übrigens im VW Museum (Classic Parts Center) erstanden. Hier sind die einzelnen Prüf- und Einstell-Schritte genau beschrieben und ein Stromlaufplan für die Einspritzung ist auch enthalten.

Sägt der Motor weitehin im Leerlauf, kann man noch versuchen die Zündung etwas früher oder auch später zu stellen. Auch dies hilft bisweilen, scheinbar gibt es hier doch größere Toleranzen. Beim Früh verstellen aber unbedingt darauf achten das der Motor danach nicht klingelt (bei niedriger Drehzahl voll beschleunigen und auf metallisches Scheppern achten) ist dies der Fall, Zündung unbedingt wieder zurücknehmen.

Wie alle Luftgekühlten VW Motoren würde ich auch diesen unbedingt mit Mineralöl 15W40 oder sogar 20W50 fahren (aber Markenöl-keine billigplempe!) und die Wechselintervalle nicht zu großzügig auslegen. Gerade beim ACD Motor begünstigt Synthetiköl das Klappern der Hydrostößel. Klappern sie trotzdem, kann eventuell eine Zusatzfeder am Öldruckregelkolben Abhilfe schaffen. Auch ein Ölstand nur knapp über minimal fördert das Klappern, also öfter mal kontrollieren und ggf. auffüllen. Sollte aber das Klappern auch nach kurzen Standzeiten länger dauern nimmt der Motor schaden. Länger als etwa 10 min. darf er unter keinen Umständen klappern. Wenn vorgenannte Maßnahmen nicht ausreichen, bleibt nur noch den Motor zu öffnen, die Hydrostößel zu zerlegen, die Einzelteile reinigen, prüfen und mit frischem Öl zu montieren und zu entlüften.

Ich hoffe mit diesen Ausführungen dem einen oder anderen weiter zu helfen. Ein kurzer Kommentar wäre schön. Wer noch etwas zu Thema beitragen kann möge sich ebenfalls bei mir melden.

Ps. habe mir neue Dekorstreifen für den "Eisblauen" anfertigen lassen. Wer ebenfalls welche braucht, kann diese bei Lieb-Foliengrafik nachbestellen. Dort ist man auch in der Lage andere Decore und Aufkleber nachzufertigen. Kontakt unter "Links", "Albgraffiti".